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»Scharfsinnig wie ein Adler und mutig wie ein Löwe«Overlay E-Book Reader

»Scharfsinnig wie ein Adler und mutig wie ein Löwe«

Zehn außergewöhnliche Frauen und ihre Geschichte | Andrea Brill

E-Book
2023 Piper Ebooks
Auflage: 1. Auflage
256 Seiten; Mit zehn Schwarz-Weiß-Abbildungen; 0 cm x 0 cm
ISBN: 978-3-492-60334-8

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Kurztext / Annotation
Zehn faszinierende Biografien selbstbestimmter Frauen Vorreiterrinnen, Wegbereiterinnen, Frauenrechtlerinnen - diese zehn außergewöhnlichen Frauen verband vor allem eines: Sie waren unabhängig, haben ihre Ideen verwirklicht und ein eigenes Werk geschaffen. Es geht um Schriftstellerinnen wie George Sand und Lou Andreas-Salomé, die neben ihren Werken sozialkritische Artikel veröffentlichten, Künstlerinnen wie Anna Mahler oder die Architektin Zaha Hadid, die sich in männerdominierten Bereichen behaupteten. Facettenreich und inspirierend zeichnet Andrea Brill nach, wie sich die Frauen auf ihren Lebenswegen von allen Zwängen zu befreien versuchten.

Andrea Brill hat Geschichte und Philosophie in München studiert und war viele Jahre in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Verlagen tätig. Sie arbeitet als Presseberaterin, Publizistin und Autorin.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Angelika
Kauffmann

 

Im 18. Jahrhundert, einer Zeit, in der es für Frauen nicht vorgesehen war, ihr eigenes Geld zu verdienen, stieg sie zu einer gut bezahlten, berühmten Malerin auf: Angelika Kauffmann. Sie war bei Bildungsbürgern und Adligen nicht nur bekannt, es galt als Ehre, von ihr porträtiert zu werden.[1] Neben ihrer französischen Kollegin und Zeitgenossin Élisabeth-Louise Vigée-Lebrun war Angelika Kauffmann die herausragende Vertreterin der malenden Zunft. Man begegnet ihr in den Biografien und Korrespondenzen berühmter Zeitgenossen wie Goethe, Herder, Wieland und Klopstock, was nicht nur auf ihre besondere gesellschaftliche Stellung, sondern auch auf ihre hervorragende Vernetzung schließen lässt.

Der frühe Förderer

Am 30. Oktober 1741 in Chur, der Hauptstadt des Schweizer Kantons Graubünden, geboren, wurde Angelika Kauffmann gerne als Schweizer Malerin bezeichnet, auch wenn sie in Schwarzenberg im Bregenzer Wald, östlich von Dornbirn, aufwuchs. Zur Malerei kam sie durch den Vater. Joseph Johann Kauffmann war Wandermaler und arbeitete als Kirchen- und Bildnismaler zunächst in der näheren Umgebung von Schwarzenberg. 1739 erhielt er vom Bischof von Chur den Titel »fürstbischöflicher Hofmaler«, was allerdings nicht automatisch zu einer Festanstellung führte. Verheiratet war er mit der 1717 geborenen Protestantin Chleophea Lutz, die für die Ehe zum Katholizismus konvertierte.[2]

Seine Aufträge führten Joseph Johann Kauffmann immer wieder nach Italien, so zum Beispiel nach Morbegno, einen Luftkurort am Fuße des Pizzo dei Tre Signori, wo sich in zahlreichen Kirchen und Palästen dieser Gegend seine Arbeiten finden. Aber auch in Deutschland, Liechtenstein, Vorarlberg und Graubünden sind Restaurierungen, Altarblätter und Fresken von Angelika Kauffmanns Vater zu entdecken wie auch Porträts, die er von Zeitgenossen anfertigte, beispielsweise von Johannes von Salis-Maienfeld im Kunstmuseum Chur, oder Kopien alter Meister.[3]

Seine Tochter war immer dabei und begann bald auch selbst zu malen. Mit 13_Jahren entstand ihr erstes Selbstporträt, das sie als Sängerin zeigt und einen frühen Beleg für ihre außergewöhnliche Begabung liefert.[4] Bereits als Kind lernte sie an der Seite des Vaters, Farben zu mischen, und durfte die Leinwände für ihn vorbereiten. Wenn es ums Malen ging, konnte er streng sein, aber für Angelika Kauffmann war er der erste und wichtigste Lehrer, der sie in die Malerei einführte. Früh begann die talentierte Tochter, Kupferstiche oder Zeichnungen, die sie im Atelier ihres Vaters sah, zu kopieren. Ihrer Dankbarkeit setzte sie schließlich mit dem Porträt ihres Vaters, das zwischen 1761 und 1763 entstand, ein Andenken.[5]

Um Angelikas Bildung, insbesondere das Erlernen der Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch, die in den bürgerlichen und adligen Kreisen des 18. Jahrhunderts obligat waren, kümmerte sich die Mutter. Und sie war es auch, die Angelika in Literatur und Musik, Gesang, Cembalo und Kontrapunkt unterrichtete. Die wegweisende Rolle für Angelikas künstlerischen Werdegang übernahm allerdings der Vater. Er verhalf seiner Tochter nicht nur dazu, ihre außerordentliche Begabung zu entfalten, sondern förderte auch konsequent ihre weitere Entwicklung. Er präsentierte sie früh den adligen Familien und Höfen, für die er arbeitete, wie beispielsweise der alten Adelsfamilie von Salis.[6]

Italien I

Mitte der 1750er-Jahre reiste Joseph Johann Kauffmann mit seiner Familie wegen verschiedener Aufträge nach Italien. Nach einer ersten Station in Morbegno folgte 1754 Como, wo der Vater seiner Tochter Verantwortung übertrug und sie den Auftrag, ein Porträt des Bischofs von Comio zu malen, übernehmen ließ.[7] Es folgten weitere Porträts wie jenes von Maria Agostino Nevroni, dem Erzbischof von Como, das Angelika anstelle ihres Vaters an