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Das Buch der HoffnungOverlay E-Book Reader

Das Buch der Hoffnung

Jane Goodall; Douglas Abrams

E-Book
2021 Goldmann Verlag; Viking Uk, Macmillan Us
272 Seiten; durchgehend bebildert
ISBN: 978-3-641-27199-2

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Kurztext / Annotation
Wie können wir in schweren Zeiten Hoffnung schöpfen?
Jane Goodall ist die Pionierin der Natur- und Verhaltensforschung und seit Jahrzehnten leidenschaftliche Botschafterin des Artenschutzes. In ihren Zwanzigern ging sie in die Gombe-Wälder Tansanias, um die dort lebenden Schimpansen zu studieren; heute ist sie zur Ikone einer neuen, jungen Generation von Klimaaktivist:innen geworden. In »Das Buch der Hoffnung« schöpft sie aus der Weisheit ihres ganzen, unermüdlich der Natur gewidmeten Lebens, um uns zu lehren, wie wir auch im Angesicht von Pandemien, Kriegen und drohenden Umweltkatastrophen Zuversicht finden. Mit ihrem Co-Autor Douglas Abrams spricht Jane über ihre Reisen, ihre Forschungen und ihren Aktivismus und ermöglicht uns so ein neues Verständnis der Krisen, mit denen wir aktuell konfrontiert sind. Gemeinsam skizzieren Jane und Doug den einzig möglichen Weg in die Zukunft - indem wir die Hoffnung wieder in unsere Leben einziehen lassen.

Denn es gibt sie, die Hoffnung, auch wenn sie uns manchmal unerreichbar scheint. Finden können wir sie in der Natur - und in unserer eigenen Widerstandskraft.

Jane Goodall, geboren 1934 in England, reiste 1957 nach Afrika und arbeitete als Verhaltensforscherin im Gombe-Nationalpark, Tansania. Parallel hierzu studierte sie Ethnologie. Ihr Studium schloss sie 1965 in Cambridge mit der Doktorwürde ab. Jane Goodall war an mehreren Forschungsprojekten beteiligt, ist Inhaberin berühmter Lehrstühle und erhielt viele Preise und Orden, darunter die Auszeichnung Dame »CBE« (»Commander of the British Empire«) und die »Medaille der National Geographic Society«. Sie hat Bücher über Verhaltensforschung und Kinderbücher geschrieben, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Als Initiatorin von »Roots & Shoots«, einem Programm für den internationalen Umwelt- und Artenschutz, begeistert sie insbesondere Kinder und Jugendliche in zahlreichen Ländern für ein ökologisches Engagement.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Whisky und Swahili-Bohnensoße

Am Abend vor Beginn unserer Gespräche war ich nervös, denn es stand viel auf dem Spiel. Die Welt brauchte Hoffnung, und zwar dringender als je zuvor, wie mir schien. Seit ich Jane vor Monaten gebeten hatte, mit mir für ein neues Buch über ihre Gründe für Hoffnung zu sprechen, war mir dieses Thema nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Was ist Hoffnung eigentlich genau? Warum empfinden wir sie? Ist Hoffnung echt? Kann man Hoffnung nähren? Gibt es wirklich noch Hoffnung für unsere Art? Es war an mir, diese Fragen zu stellen, die uns alle umtreiben, wenn wir Not leiden und manchmal sogar daran zu verzweifeln drohen.

Jane Goodall ist ein Vorbild, eine international gefeierte Persönlichkeit, die seit Jahrzehnten als Botschafterin der Hoffnung durch die Welt reist. Ich wollte unbedingt wissen, warum sie mit Vertrauen in die Zukunft blickt, war aber genauso neugierig zu erfahren, wie sie es geschafft hatte, trotz der vielen Herausforderungen in ihrem Leben als Pionierin nie die Hoffnung zu verlieren.

Während ich nervös über meinen Fragen brütete, klingelte das Telefon.

»Möchtest du vorbeikommen, um mit mir und meiner Familie zu Abend zu essen?«, fragte Jane. Ich war gerade in Daressalam gelandet und willigte erfreut ein, gern würde ich mit ihr und ihrer Familie essen. Auf diese Weise würde ich nicht nur die Ikone Jane Goodall kennenlernen, sondern sie auch als Mutter und Großmutter erleben, mit ihr gemeinsam essen, also sozusagen »das Brot brechen«, und, wie ich vermutete, ein bisschen Whisky trinken.

Janes Haus ist nicht leicht zu finden, es gibt keine richtigen Hausnummern, es liegt am Ende einer verzweigten Staubpiste neben dem großen Anwesen von Julius Nyerere, dem ersten Präsidenten von Tansania. Ich fürchtete schon, mich zu verspäten, denn der Taxifahrer versuchte vergebens, in der mit Bäumen überwachsenen Gegend die richtige Zufahrt zu finden. Die rote Sonne stand bereits tief, und hier gab es keine Straßenbeleuchtung.

Als wir das Haus endlich entdeckten, begrüßte Jane mich mit einem herzlichen Lächeln und offenem, aufmerksamem Blick an der Tür. Ihr graues Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, in ihrem grünen Hemd mit Button-down-Kragen und Kakihose erinnerte sie ein wenig an einen Park Ranger. Auf ihrem Hemd prangte das Logo des Jane Goodall Institute (JGI) mit den dazugehörigen Symbolen, Janes Profil, ein Schimpanse auf allen vieren, ein Blatt für die Umwelt und eine Hand für die Menschen, die ebenfalls geschützt werden müssen, genau wie die Schimpansen.

Jane ist sechsundachtzig Jahre alt, aber auf unerklärliche Weise kaum gealtert seit ihrer Zeit in Gombe, damals, als sie das Titelbild des National Geographic Magazin zierte. Unwillkürlich fragte ich mich, ob Hoffnung und ein festes Lebensziel einen Menschen auf ewig jung halten können.

Was mich bei unserer Begegnung allerdings am meisten beeindruckte, war Janes Willensstärke. Sie strahlt einem aus ihren braunen Augen entgegen wie eine Naturgewalt. Mit diesem Willen war sie bereits damals um die halbe Welt gereist, um Tiere in Afrika zu erforschen, und er bleibt seit den letzten dreißig Jahren ungebrochen. Vor der Pandemie hielt Jane an mehr als dreihundert Tagen im Jahr Vorträge über die Risiken der Umweltzerstörung und den Verlust von Lebensräumen. Jetzt, endlich, beginnt die Welt, ihr zuzuhören.

Ich wusste, dass Jane am Abend gern Whisky trank, deswegen hatte ich ihr eine Flasche ihres Lieblingsgetränks mitgebracht, Green Label Johnnie Walker. Sie nahm das Geschenk höflich an, erklärte mir aber später, dass ich den günstigeren Red Label hätte kaufen und den Rest an ihre Organisation hätte spenden sollen.

In der Küche hatte Maria, ihre Schwiegertochter, bereits ein vegetarisches Gericht aus der tansanischen Küche vorbereitet: Kokosreis mit cremiger Swahili-Bohnensoße, Linsen und Erbsen mit